Geschichte
Wir sind eine Gemeinde, die bereits 1223 über eine Kirche verfügte und deren zerstörtes Gotteshaus nach dem Krieg von vielen Gemeindemitgliedern wieder aufgebaut wurde.
Die Kirche von Selgersdorf, dem Heiligen Erzmartyrer Stephanus geweiht
Erstmals nennen alte Urkunden eine Kirche in Selgersdorf im Jahre 1223. Sie gehörte bis 1803 dem Stift St. Gereon in Köln, dessen berühmte Kirche wohl noch in die Römerzeit zurückreicht. Und nahe bei Selgersdorf gab es im zweiten Jahrhundert nach Christus römische Gutshöfe, zuletzt noch ausgegraben 1996, als man an der Bahnlinie nach Düren eine Fernwärmeleitung verlegte. Vielleicht kam ja mit diesen römischen Bauern das Christentum nach Selgersdorf. Vielleicht kam es aber auch erst ein paar Jahrhunderte später in der Zeit Karls des Großen, dessen Leute den Kirchholzer Hof anlegten – als direkt dem König unterstelltes Königsgut. Darauf könnte auch das Patronat des Hl. Stephanus hinweisen, das meist zu sehr alten Kirchen gehört. Und dann muss man noch nach Altenburg schauen. Die »Alte Burg« der Jülicher Grafen wird 973 erwähnt. Sie stand auf dem noch heute vorhandenen Hügel in Altenburg, einer ehemals mit Wasser umgebenen Motte. Und sie hatte eine der heiligen Katharina geweihte Kapelle. Burg und Kapelle wurden 1278 zerstört und nie wieder aufgebaut. Die Burg wurde nach Jülich verlegt und die Katharinen-Kapelle möglicherweise zur Kirche nach Selgersdorf. Vielleicht ist die 1437 erstmals erwähnte St. Katharina-Schützenbruderschaft ein später Hinweis auf diese Kapelle. An Katharina mit dem Rad erinnern in der Kirche eine Statue auf dem rechten Seitenaltar, eine Kopie nach einer Figur von 1772 und ein großes farbiges Fenster in der linken Seitenwand der Kirche, das 1961 von Wilhelm Rupprecht entworfen wurde. Überhaupt gehören die sieben schönen Fenster in den Längswänden der Kirche heute zu deren größten Schätzen. Neben Katharina zeigen sie die Mutter Gottes, die heilige Anna, die heilige Cäcilia und die heiligen Stephanus, Josef und Johannes.
Trotz ihrer völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg haben sich in der Kirche noch einige alte Kunstschätze erhalten: Zwölf Apöstelchen und eine Figur des hl. Stephanus aus dem 15. Jahrhundert sowie eine weitere desselben Heiligen mit zwei Engeln aus dem 18. Jahrhundert.
Die heutige, zurückhaltend moderne Ausstattung der Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Pfarrer in Selgersdorf war zu dieser Zeit Josef Dohmen. Als Ausstattungsgegenstände der Jahre zwischen 1960 und 1990 sind sieben Bronzeleuchter am Altar, zwölf Apostelleuchter an den Wänden des Kirchenschiffes, ein bronzenes Lesepult und ein Tabernakel zu nennen.
Die Herkunft des gekreuzigten Christus über dem Altar ist unbekannt; er sollte aber wohl auf das 18. oder 19. Jahrhundert zurückgehen. In das 19. Jahrhundert gehören auch die Schnitzereien am Beichtstuhl. Die Madonna mit Kind links neben dem Altar stammt aus dem 20. Jahrhundert.
Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1912-13 erbaut unter Pfarrer Josef Wimmer (1904-1930 in Selgersdorf), dem deshalb auch eine Straße im Dorf gewidmet ist. Nach der Zerstörung baute sie Pfarrer Josef van Gils (1932-1956 in Selgersdorf) wieder auf – zusammen mit vielen Gemeindemitgliedern, unter denen es Baumeister, Zimmerer, Schlosser und Elektriker gab. Dem Wiedererbauer der Kirche ist die Hauptstraße in Altenburg gewidmet.
Mit dem Bau einer ersten Kirche aus Stein begannen die Selgersdorfer im Jahre 1266. An sie soll eine besondere Katharinen-Kapelle angebaut gewesen sein. Altersschwach musste sie im 18. Jahrhundert abgebrochen werden. Danach entstand eine Kirche im barocken Stil, deren Altar in die neue Kirche übernommen wurde. Von diesem sind der Stephanus und seine Engel an der Orgelempore und der Stein in der Kanzel erhalten, der das »Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln« zeigt, wie es in der Geheimen Offenbarung des Johannes dargestellt ist.
Übrigens ist die heutige Selgersdorfer Kirche nicht geostet. Ihr Altar steht vielmehr im Westen. Pfarrer Josef Wimmer wollte wohl den Neubau mit seinem hohen Turm an der Straße stehen sehen und erhielt dafür auch die erzbischöfliche Genehmigung aus Köln. Die 1922 abgebrochene alte Kirche stand hinter der heutigen und war vom Friedhof umgeben. Das alte Friedhofskreuz steht heute auf dem Kirchplatz.
Neben der alten St. Katharina-Schützenbruderschaft Selgersdorf gehören noch die Altenburger St. Hubertus-Schützenbruderschaft von 1921 und die St. Stephanus-Schützenbruderschaft Daubenrath von 1922 zur
Kirche von Selgersdorf.