Die Vergangenheit der ehemaligen Jülicher Pfarre Mariä Himmelfahrt ist nur Wenigen bekannt, und daher besteht zu ihrer Sichtbarmachung ein erheblicher Forschungsbedarf. Die Jülicher „Joseph-Kuhl-Gesellschaft / Gesellschaft für die Geschichte der Stadt Jülich und des Jülicher Landes“ hat dieses Anliegen aufgegriffen und jüngst zwei kleinere Publikationen vorgelegt, die sich dieser Aufgabe widmen.
Dr. Claudia Wendels M. A. wendet sich in der Kleinen Schriftenreihe Nr. 27 unter dem Titel „Zur frommen Erinnerung… Eine Auswahl von Jülicher Totenzetteln aus dem letzten Viertel des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts“ der im Rheinland gegenwärtig leider fast ausgestorbenen und eine Würdigung, verbunden mit der Bitte, jetzt und in Zukunft den oder die Heimgegangene Gott im Gebet zu empfehlen.
In einer weiteren Veröffentlichung des Forums Jülicher Geschichte Bd. 68 widmet sich Prof. Dr. Bers der Biographie des Jülicher Oberpfarrers und Landdechanten Andreas Hennes (1793-1878). Dieser war zunächst Pfarrer von Stetternich, wurde dann Dechant des unter damaligen Bedingungen weitläufigen Dekanats Jülich (seit 1838, 21 Pfarreien) und amtierte seit 1840 als Pfarrer von Jülich. Hier versuchte er vor allem durch Schulunterricht und durch die Reorganisation von kirchlichen Bruderschaften und Vereinen das religiöse Niveau zu heben, ließ durch dafür spezialisierte Orden „Volksmissionen“ veranstalten und initiierte 1850 die erste Klostergründung des 19. Jahrhunderts in der Stadt Jülich (eine Niederlassung der Schervier-Franziskanerinnen aus Aachen). Leider konnte sich diese Neugründung nicht halten und musste vom Orden nach wenigen Jahren aufgegeben werden. Besonders bemerkenswert ist eine dreimonatige Reise von Hennes nach Italien (1847), gemeinsam mit einem Bruder, der auch Priester war. Sie wurden, durchaus ungewöhnlich, in Rom von Papst Pius IX. in einer Privataudienz empfangen. 1867 machte er, wiederum mit seinem Bruder, eine lange Pilgerreise ins Heilige Land. In Jerusalem wurden beide zu Rittern vom Heiligen Grab geschlagen, ganz selten für die damalige Zeit.
Die beiden Schriften sind in der Buchhandlung Fischer und bei der Geschäftsstelle der Joseph-Kuhl-Gesellschaft (Willi Dovern, Kommstraße 11, 52428 Jülich) für 7€ und 10€ erhältlich.