Wann immer wir das Kreuzzeichen machen, erinnern wir uns bewusst oder unbewusst an den letzten Gang Jesu, der ihn an das Kreuz führte. Am Karfreitagmorgen laden wir ein, seinen Kreuzweg bewusst mitzugehen. Die Betrachtung des Leidensweges Christi bewegt und berührt auch heute noch die Menschen zutiefst. Denn der Kreuzweg Christi erlaubt uns Menschen keine Gleichgültigkeit, weil es dabei nicht bloß um ein erinnerndes Betrachten längst vergangener Ereignisse geht. Jeder Mensch wird unweigerlich hineingenommen und kann kein bloßer Zuschauer bleiben.
Jeder Mensch, egal ob „gläubig oder ungläubig“, erfährt in seinem Leben das Kreuz. Trotz dem lobenswürdigen Fortschritt der Medizin findet sich in jedem menschlichen Leben Schmerz und Leid.
Seinen Kreuzweg betend „unter unsere Füße nehmen“, können wir nur, wenn wir unsere Augen nicht davor verschließen, wo auch heute noch Menschen leiden wir er, wo er selbst in ihnen leidet. Ich denke an das Leben so vieler Kreuzträger, die unter der Last ihres Lebens zusammen zu brechen drohen. Ich denke an den Krieg in Syrien, an die abertausenden Menschen, die vor Gewalt, Krieg und Terror auf der Flucht sind und bei uns Aufnahme und Annahme erbitten.
Kreuzwege – Fluchtwege – Kreuzwege – Fluchtwege
Und ich denke an die Kreuze, die wir tragen müssen auf den schweren, steinigen Wegen, die oft vor uns liegen.
Wir laden Sie ein, den Kreuzweg Jesu in Gemeinschaft mit anderen Menschen am Karfreitagmorgen nachzugehen, den eigenen Lebensweg darin zu entdecken und zu erspüren, dass der Herr uns nicht allein lässt.
Für den Arbeitskreis Ökumene
Pfr. K. Keutmann