Wer kauft eigentlich schon im Oktober Adventskalender? Manche Zeitgenossen scheinen das Warten auf Weihnachten kaum auszuhalten und kaum erwarten zu können.
Man könnte diese Haltung beklagen, dass der Weihnachtsverkauf schon so früh beginnt. Und ich habe auch Bedenken gegen den (Aus-)Verkauf von Weihnachten, dass der christliche Kern des Festes im Konsumrausch verloren geht. Aber es scheint eine ganz große Sehnsucht nach dem zu geben, wofür Weihnachten steht – was auch nichtchristliche Zeitgenossen anspricht: In eine Welt des Dunkels – wobei das Dunkel sich nicht nur auf die kurzen Tage und langen Nächte bezieht – kommt etwas hinein, das eine kaum zu erwartende und unglaubliche Wirkung hat.
Als Prinz William, seine Frau Kate und die beiden Kinder George und Charlotte im Juli Deutschland besuchten und dabei auch gezielt kleinere Gruppen wie eine Schulklasse, war halb Deutschland aus dem Häuschen. Wo Stars und Prominente uns außerhalb des Fernsehens mal direkt begegnen und vielleicht uns sogar in der Firma oder im privaten Rahmen besuchen, da kommt Begeisterung auf. Und an Weihnachten lässt sich der Star der Stars, der Allerprominenteste, der Liebevollste auf unsere Verhältnisse ein.
Wir erinnern uns an sein Ankommen in die erbärmlichsten Verhältnisse, wo er nicht wirklich erwartet wurde. Und wir erinnern uns an sein Hineinkommen in unsere doch oft so bescheidene Welt. Wir bereiten uns vor und gedulden uns mit adventlichen Ritualen und dem Aufbau der Krippe. Wir warten auf den, der damals nicht erwartet wurde.
Das katholische Hilfswerk adveniat lenkt unseren Blick mit der diesjährigen Aktion Faire Arbeit. Würde. Helfen. auf erbärmliche (Arbeits-)Verhältnisse in Lateinamerika. Ja, Erbärmlichkeit hat viele Gesichter, manche auch menschlich verursacht. Wie schön, dass Gott Erbarmen zeigt und in diese Verhältnisse hineinkommt! Lernen wir von ihm, uns auf diese Welt einzulassen und mit ihm uns so zu verwandeln, dass unsere Welt menschlicher und göttlicher wird!
Ich wünsche Ihnen eine gute Vorbereitung auf den Besuch von allerhöchster Stelle! Möge das, was an Weihnachten passiert, in Ihnen die Sehnsucht nach dem liebevollen Kern von Weihnachten wecken, eben der Geburt unseres Erlösers Jesus Christus. Ihnen und den Ihren wünscht seitens aller Mitarbeiter/innen der Pfarrei Hl. Geist ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein neues Jahr 2018 voller Erfüllung mancher Wünsche
Ihr Pastor Josef Wolff