Unsere englischen Freunde haben es leichter, zwischen „Himmel“ und „Himmel“ zu unterscheiden: denn sie haben für die beiden verschiedenen Aussagen zwei unterschiedliche Vokabeln. Wenn sie den Himmel über sich meinen, wolkenverhangen oder in strahlendem Blau, sagen sie „sky“. Damit ist unmissverständlich der Bereich gemeint, für den Astronomen und Astronauten zuständig sind. Wenn sie aber von „heaven“ sprechen, was wir ebenfalls mit „Himmel“ übersetzen, meinen sie die Wirklichkeit Gottes, also den „Raum“, der den Glaubenden als Ziel vor Augen steht.
Dieser Himmel ist kein geographisch fixierter Ort – „heaven“ ist da, wo Gott ist. Wir hoffen, dass wir einmal in den Himmel kommen werden, nicht in den „sky“, sondern in den „heaven“. Und darauf weist uns das Fest Christi Himmelfahrt hin: Wir können nicht zwischen „oben“ und „unten“ trennen. Gottes Gegenwart ist überall. In einer russischen Legende heißt es: Gott ist überall dort, wo man ihn einlässt. Gott wohnt nicht hinter den Sternen, sondern überall dort, wo Menschen sich auf seine Botschaft einlassen. Bei der Himmelfahrt Christi erhalten die Jünger (und heute wir Christen) den Auftrag, Zeugnis für Christus in der Welt zu geben.
(Josef Ernst)