Es fällt mir nicht leicht, dem Wunsch von Beate Ortwein zu entsprechen, sie ohne großen Abschied und eher leise in den Ruhestand zu verabschieden. Denn wir alle haben ihr sehr viel zu verdanken!
Bei ihrem letzten Dienstgespräch im Pastoralteam im April wird ihr eine Vertreterin der Personalabteilung aus dem Bischöflichen Generalvikariat dann die Entpflichtungsurkunde überreichen.
Es war für Beate Ortwein in der letzten Zeit eine besondere Erfahrung, alles mal zum letzten Mal zu machen – zum einen wehmütig, weil es für sie Berufung und Leidenschaft gewesen ist, zum einen doch mit Vorfreude auf den mehr als verdienten Ruhestand und die freie Zeit.
Ich werde sie als Pionierin und mutige kritische Stimme in Erinnerung behalten: Als Pionierin war sie Ansprechpartnerin für die Propstei-Gemeinde und später für weitere Gemeinden – klassisch eigentlich eine Priesterrolle. Aber was soll man tun, wenn Priester nicht mehr als Ansprechpartner in Leitungsfunktion zur Verfügung stehen?
Und natürlich geht so ein grundsätzlicher Rollenwechsel gerade in einem traditionell orientierten Unternehmen wie Kirche nicht ganz reibungsfrei ab. Aber so hat sie den Weg geebnet für das Konzept der seelsorglichen Ansprechpartner/innen in unserer Pfarrei und überhaupt für eine breitere Beteiligung an der Verantwortung.
Als mutige und kritische Stimme hat sie offen ihre Meinung gesagt – was manche Umwege und erst recht „Drumherum- und Hintenrum-Gerede“ erspart hat, was in allen größeren Organisationen eine Versuchung ist. Mit solchen Frauen lässt sich Zukunft von Kirche bauen – zumal wenn sie schon bei Kindern leidenschaftlich für Jesus Christus werben und dafür, dass es ihre Kirche ist und jede*r von uns ein echtes gleichberechtigtes und von Gott geliebtes Mitglied von Kirche.
Ich werde sie vermissen – und bin gespannt, was sie mit ihrer Zeit im Ruhestand anfängt.
Pastor Josef Wolff