Eröffnung am 7. März 12.00 Uhr / Vernissage mit Vortrag / Gespräche, Imbiss und Getränke
Die Kirchen in Deutschland stehen vor großen Aufgaben: Es müssen Strategien gefunden werden, mit denen der Gebäudebestand angesichts kleiner werdender Gemeinden, veränderter Nutzungsanforderungen und hoher Kosten an die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Gemeindelebens angepasst werden kann. Die Ausstellung „Kirchengebäude und ihre Zukunft“ der Wüstenrot Stiftung zeigt Beispiele alternativer Nutzungen.
Herzlich willkommen zur Ausstellung in der Propsteikirche
Jülich vom 7. März bis 7. April Mo bis Sa 9–17 Uhr, So 10–18 Uhr geöffnet
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Stand: 17.03.2020:
Die Ausstellung ist weiterhin wie geplant geöffnet.
Die Vorträge müssen leider ab 17.03. aufgrund der Schutzmaßnahmen entfallen.
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Eröffnungs-Vortrag:
Samstag, den 7. März 2020, 12.00 Uhr, Propsteikirche Jülich
„Kirchengebäude und ihre Zukunft – Entwicklungen im Bistum Aachen“
Dipl.-Ing. Architekt Bernhard Stenmans, Bistum Aachen, Fachbereich Bau- und Denkmalpflege
Die Kirchengemeinden im Bistum Aachen verfügen über einen reichen Schatz an Kirchengebäuden. Einfache Dorfkirchen, historische Kirchen der Romanik und Gotik sowie die Architektur der Moderne prägen die Gebäudelandschaft. Sie zu erhalten ist für die Kirchengemeinden und auch das Bistum eine gewaltige Aufgabe. Das schwindende Interesse an den Angeboten der Kirche sowie die sich perspektivisch verändernden Einnahmen aus der Kirchensteuer erfordern einen Prozess, über die Nutzung der Kirchengebäude neu nachzudenken. Diesen Prozess weiter zu entwickeln und zu einem guten Ergebnis zu bringen, ist eine schwierige Aufgabe, mit der sich alle Verantwortlichen auseinandersetzen müssen.
Weitere Impuls-Vorträge:
Donnerstag, den 12. März 2020, 19.00 Uhr, Propsteikirche Jülich
„Kirchengebäude im Wandel – Ein Spiegel von Kirche und Gesellschaft“
Prof. Dr. Norbert Schöndeling, TH Köln, Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege
Bis heute prägen Kirchengebäude mit ihren Türmen und Kuppeln das Stadtbild. Viele Kirchengebäude stehen als Zeugnisse des religiösen Lebens sowie der Orts- und Kunstgeschichte unter Denkmalschutz. Als liturgischer Ort der Gemeinde war ihr Bestand bisher gesichert – heute besteht, wirtschaftlich und organisatorisch betrachtet, plötzlich ein Überangebot an Kirchengebäuden. Damit stellt sich für Kirchengemeinden die Frage, wie Kirchengebäude weiterhin erhalten werden können, wenn die kirchliche Nutzung nicht weitergeführt werden kann. Jedes Baudenkmal benötigt aber eine denkmalverträgliche Nutzung, damit die Erhaltung auf Dauer gesichert werden kann. Die Suche nach geeigneten Folgenutzungen stellt eine große Herausforderung dar, wenn es darum geht, die wirtschaftliche Unterhaltung der Gebäude zu sichern, das Gebäude möglichst unverändert zu erhalten und es mit der Würde des ehemaligen Sakralbaus vereinbar umzunutzen.
Freitag, den 20. März 2020, 19.00 Uhr, Propsteikirche Jülich
„Dorfkirchen – Soll und kann die Kirche im Dorf bleiben?“
Dr. Peter Nieveler, Ehem. Gymnasiallehrer und Historiker
Was geschieht mit den Dorfkirchen, den Kirchengebäuden in den vielen Dörfern des Jülicher Landes? Viele Menschen wollen, „dass die Kirche im Dorf bleibt“, auch wenn sie diese selbst gar nicht oder nur noch selten nutzen. Die Mitgliederentwicklung und die Beteiligung von aktiven Christen und Christinnen zeigt, dass es stetig weniger stabile Bindung an die katholische Kirche gibt. Dabei gilt: Die Zukunftsfähigkeit der Kirche in einem Bistum entscheidet sich auf der unteren Ebene der Gemeinschaft der Gemeinden/Pfarrverbünde (z.B. der Pfarrei Heilig Geist mit 16 Gemeinden) und zwar in deren Mitgliedern, deren Strukturen, deren Finanzen und deren Gebäuden. Kann es gelingen, die Kirchengebäude im Dorf zum „Segen für die Menschen“ zu erhalten und dafür ggf. ihre Nutzung zu verändern?
Mittwoch, den 25. März 2020, 19.00 Uhr, Propsteikirche Jülich
„Zukunft für moderne Kirchenräume – am Beispiel der Kirchen von Gottfried Böhm“
Prof. Dr. Stefanie Lieb, Kath. Akademie Schwerte; Universität zu Köln, Kunsthistorisches Institut
Landesweit müssen Kirchengebäude aufgegeben werden. Sie erweisen sich als überzählig und werden zu einer gefährdeten Denkmalgattung. Gefährdet sind dabei besonders auch die Kirchengebäude, die im Zuge des Wiederaufbaus oder der Erschließung neuer Wohngebiete in den 1950er bis 70er Jahren errichtet wurden, ähnlich ergeht es modernen Kirchenbauten der 1920er und 30er Jahre. Bei der Notwendigkeit, zwischen zwei Kirchengebäuden wählen zu müssen, haben die Kirchengebäude der Neugotik und Neuromanik, die vermeintlich noch wie „richtige Kirchen“ aussehen, die bessere Chance auf Erhalt. Hier sind Kunstwissenschaft und Denkmalpflege als Anwältinnen des modernen Kirchenbaus gefordert: Wie können die räumlichen, künstlerischen und sakralen Potenziale eines modernen Kirchengebäudes erhalten werden, bei dem sich keine ausreichend große und aktive Gemeinde mehr finden lässt, die sich um die Erhaltung und die Nutzung kümmert?
Donnerstag, den 02. April 2020, 19.00 Uhr, Propsteikirche Jülich
„Umnutzung von Kirchen – wohin mit dem Kircheninventar?“
Guido von Büren, Kurator der Pfarrei Heilig Geist Jülich und Museum Zitadelle Jülich
Der Kirchenraum als sakraler Ort hat die Aufgabe, der Liturgie eine Hülle zu geben. Daher kommt der Gestaltung eines Kirchenraums eine große Bedeutung zu, da er gleichsam zeichenhaft auf etwas Größeres verweist. Die christlichen Kirchen, insbesondere die katholischen, sind reich an Ausstattungsstücken und Kunstwerken. Jedes Bauwerk gilt als Gesamtkunstwerk – zur würdevollen Ausstattung eines sakralen Raums arbeiteten Künstler und Architekten oft eng zusammen. Wenn die Kirche in ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr genutzt wird, was geschieht dann mit der für diesen Ort geschaffenen liturgischen Ausstattung – den sogenannten Prinzipalstücken, den Kunstwerken und dem Mobiliar?
Herzliche Einladung zu den Vorträgen und zur Ausstellung, die täglich geöffnet ist! Die AG Heilig Geist Jülich 2030 ist gespannt auf das Gespräch mit allen Interessierten.
Für die AG HGJ 2030, Past.Ref. Barbara Biel
Ausstellung „Kirchengebäude und ihre Zukunft“: Einladung (PDF) Programm Impuls-Vorträge (PDF)