Dieses Jahr fällt der Gedenktag des heiligen Franziskus auf denselben Tag wie das Erntedankfest. Ein Umstand, der dem heiligen Franziskus sicher gefallen hätte. In seinem mittlerweile zur Weltliteratur gehörenden „Sonnengesang“ lobt und dankt Franziskus Gott für alles, was dieser geschaffen hat. Nach Franziskus dürfen wir als Menschen zwar die Geschöpfe nutzen, die wir zum Leben und Überleben brauchen, aber der Umgang sollte stets von Ehrfurcht und Achtsamkeit geprägt sein.
Hätten wir dem zwanzigjährigen Franziskus erzählt, dass er der Nachwelt auf diese Weise in Erinnerung bleibt, hätte er es vermutlich nicht geglaubt. Zu dieser Zeit verbrachte der Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers seine Zeit damit, in Begleitung von Freunden um die Häuser zu ziehen und sich zu amüsieren. Das einschneidende Erlebnis von Krieg und Krankheit ließen Franziskus jedoch sein Leben überdenken. Er verließ seine Familie und sein wohlhabendes Leben und suchte zunächst die Einsamkeit und Stille. Man könnte zunächst meinen, dass er keine Verbindung zu den Menschen wollte. Doch Franziskus hat etwas in der Einsamkeit (wieder)gefunden, das ihn erneut und doch ganz anders in die Begegnung mit den Menschen geführt hat. Sein Glaube und die Entscheidung zur radikalen Christusnachfolge führten ihn in Kontakt mit Menschen, denen er sonst nicht begegnet wäre.
Durch die Jahrhunderte hindurch bis heute fasziniert, inspiriert und verbindet der Glaube, der diesen Mann bewegt hat, zahlreiche Nationen und Menschen… und wie ist das bei Ihnen? Was verbindet Sie mit Menschen? Was verbindet Sie im Glauben?
Das Programm des „Neuen Sonntagabend“ trägt dieses Halbjahr den Titel „GLAUBEN VERBINDET“. Für die Postkarte wurde ein Bild ausgewählt, das einen Regenbogen auf grauen Pflastersteinen zeigt. Vielleicht kann der bunte Regenbogen uns ein Symbol der Hoffnung in und durch die (graue) Coronakrise sein?
Wenn Menschen sich im Glauben „verbinden“, dann werden nach der Begriffsdefinition des Duden nicht bloß zwei Dinge wieder zusammengefügt, sondern es bildet sich dabei immer etwas Neues.
Auch wenn sich in der momentanen Situation zuweilen das Gefühl von Einsamkeit oder auch von „Voneinander-getrennt-sein“ einstellen will, habe ich persönlich in den letzten Monaten sehr oft die Erfahrung gemacht, dass die Verbundenheit im Glauben für mich ein noch stärkeres Netz gebildet hat, das mich aufgefangen und durch diese Zeit tragen wird.
Bei der Betrachtung des Bildes habe ich darüber nachgedacht, dass alle Regenbogen eigentlich nicht den Boden berühren bzw. dass man nicht sehen kann, welche zwei Punkte der Erde sie miteinander verbinden.
Und umso passender finde ich deswegen den Titel zum Bild. Unser Glaube kann jegliche rationale, wissenschaftliche, räumliche oder zeitliche Grenze überwinden und wie auf dem Bild kann es möglich werden, dass wir sehen, an welcher Stelle Regenbögen den Boden berühren. Der Glaube verbindet auch das, was eigentlich nicht möglich ist und lässt besonders in grauen Zeiten Hoffnung entstehen.
Der „Neue Sonntagabend“ lädt mit seinen Gottesdiensten sonntags um 19.00 Uhr in der Propsteikirche ab sofort wieder alle Interessierten herzlich ein, dies zu feiern: Glauben verbindet Himmel und Erde… hinweg über Zeit und Raum… Menschen aller Völker und Nationen… Vergangenheit und Gegenwart… egal, ob vor Ort in der Propsteikirche, per Zoom, beim Pilger-Gottesdienst oder zum ökumenischen Taizé-Gottesdienst bei unseren evangelischen Schwestern und Brüdern… im Alltag… mit Menschen aus vergangenen Jahrhunderten. Mehr Informationen finden Sie hier
Bei mir lässt in dieser Zeit die Verbindung im Glauben die Gewissheit wachsen, dass überall auf der Welt, in Deutschland, in Jülich, zeitgleich die Menschen mit mir für das Wohl anderer beten und dabei Neues entsteht.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in der Verbundenheit im Glauben, viele Regenbögen die Erde berühren sehen!
Pastoralassistentin Linda Schmitt-Thees