Grußwort zur Christina-Oktav
Liebe Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt! Liebe Pfarrei Heilig Geist! Liebe Pilgerinnen und Pilger! „Komm und sieh!“, antwortet Philippus auf die eher rhetorische Frage seines Bruders Nathanael: „Was kann aus (einem hinterwäldlerischen Dorf wie) Nazareth schon Gutes kommen?“ (Joh 1,46) Immerhin kommt Nathanael mit und sieht (zu seiner Überraschung) in dem fremden Jesus einen „Rabbi“ (Lehrer), „Gottes Sohn, König von Israel“.
Wie immer schreibt der Evangelist Johannes seine Verse voller Anspielungen und möglicher Konnotationen. So kommt im Alten Testament (in Ex 3) etwa Mose und sieht sich den brennenden, aber nicht verbrennenden Dornbusch an – der auf dem Tabernakel der Propsteikirche wunderbar dargestellt ist.
Überhaupt ist das „Sehen“ in der Bibel viel mehr als die optische Wahrnehmung: „Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der HERR aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7)
„Komm und sieh!“ ist die Einladung zu einer Überraschung. Wer sich nicht aufmacht und kommt, der wird nicht sehen und wird wohl keine Überraschung erleben.
So freue ich mich, dass der Kreis zur Verehrung der Seligen Christina die Einladung zur Überraschung übernommen hat: Vielleicht ist Christina für eine Überraschung gut? Vielleicht ist die ein oder andere Ansprache überraschend ansprechend? Auf jeden Fall ist der Herr für eine Überraschung gut! „Komm und sieh!“
Propst Josef Wolff