Wie verändert sich unser Blick auf die Welt gerade?
Die Zeit in der Corona-Krise hat uns gezeigt, wie wichtig der Blick nach vorne, in die Zukunft ist: die Zuversicht nicht verlieren, die Hoffnung auf ein gutes Impfserum nicht aufgeben. Wir müssen Einschränkungen akzeptieren und viel Kreativität ist gefordert. Wir haben auf viele Traditionen verzichten müssen, aber gute Alternativen haben den Geist Jesu und unsere Kirchenfeste lebendig gehalten. Wir sind offen für Neues!
Ich bin davon überzeugt, dass wir als Kirche in und mit allen Gruppierungen mitten im Leben stehen und den Puls der Zeit wahrnehmen müssen. Die digitale Welt wird bleibender Bestand des Alltags sein, diese Welt gehört dazu. So ändert sich unser Blick nicht immer sofort, doch mit und mit. Viele Dinge finden sich nicht mehr überall vor Ort aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Auch als Pfarrei gehen wir diesen Schritt, da die Ressourcen immer begrenzter werden. Wir möchten damit das Interesse bei vielen Menschen wecken…
- Menschen neugierig machen – auch Menschen, die Kirche nicht kennen
- die frohe Botschaft verkünden, vielleicht in neuen Formen und mit neuen Ideen.
Der Schritt nach vorne bedeutet, dass wir keinen Stillstand dulden. Kirche soll lebendig bleiben, mit Jesu Geist als Unterstützung.
Durch die Corona-Krise wird nichts mehr so sein, wie es war. Nehmen wir die Chance wahr und schauen für unsere Pfarrei in die Zukunft. Durch viele Missstände in der kirchlichen Struktur treten immer mehr Menschen aus der Institution Kirche aus. Ich plädiere für Ihr Engagement! Bei all den Unsicherheiten können wir lernen, für Neues offen zu sein und dies aktiv zu gestalten.
Durch den Auftrag des GdG-Rats (als Versammlung aller Gemeinden der Pfarrei) und des Kirchenvorstands an die Arbeitsgruppe „AG Heilig Geist Jülich 2030“ hat die Pfarrei den ersten Schritt gewagt, denn Gelder werden knapp. Das Bistum kann nicht mehr alle Gebäude mitfinanzieren, die Kirchensteuermittel brechen in naher Zukunft ein, so dass die Kirchengemeinden sich mit großen finanziellen Einschränkungen abfinden müssen.
Doch der Geist Jesu weht weiter und versprüht Kreativität mit all den vorhandenen Talenten. Ein Veränderungsprozess ist im Gange: „Fruchtbar, attraktiv und glaubwürdig“ sind die Schlagworte für diesen Weg.
Es ist Zeit für neue Orte einer lebensnahen Kirche. Die „AG HGJ2030“ ist in vielen Diskussionen und Arbeitssitzungen zu der Überzeugung gelangt, dass mit weniger Ressourcen, materiell und personell, eine Konzentrierung auf wichtige Themen mit Zugang für alle Interessierten sinnvoll ist.
Die Gremien der Pfarrei haben diesem Vorhaben zugestimmt und die „AG HGJ2030“ mit der weiteren Ideenfindung beauftragt. Deshalb wird die neue Perspektive von sog. Themenzentren weiterentwickelt: Neben dem Thema „Jugend“ (das bereits in der Jugendkirche einen Ort gefunden hat) geht es um die Themen „Familie“ und „Trauer“. Wichtig ist den Gremien aber auch ein Zentralort der Pfarrei mit Pfarrkirche, Verwaltungs- und Pastoralräumen.
Durch die Entwicklung der Themenzentren ändert sich auch die territoriale Struktur. Dies heißt nicht, dass das Leben in den Gemeinden ausstirbt. Die Menschen vor Ort haben die Chance, sich neu aufzustellen, ihre Bedürfnisse zu formulieren und eigene Talente vor Ort einzubringen. Eine lebendige, lebensnahe Kirche kann gelingen. Ein Umdenken ist notwendig, nicht alle Traditionen lassen sich aufrechterhalten. Sie sollen nicht vergessen werden, doch nicht alle passen mehr in die heutige Lebenswirklichkeit.
Gestartet wird nun mit dem Themenzentrum „Familie“ und der Werbung für ein noch wachsendes Team, welches zurzeit Ideen sammelt und sich mit unterschiedlichen Vereinen, Verbänden, Institutionen u.a. vernetzt. Der Ort für Familien soll von vielen Schultern getragen werden, er ist offen für alle Interessierten: „Es braucht ein Orchester, keine Solisten.“ (Verfasser unbekannt)
Im Themenzentrum „Familie“ soll ein Ort geschaffen werden, der offen ist für Experimente, Aktionen, Gespräche, Spiritualität, Stille und Ansprache mit Blick auf unseren Glauben im alltäglichen Leben.
Die Pfarrei Heilig Geist Jülich wird bald mit diesem Zentrum und der Erstellung eines Konzeptes beginnen. Optimal wäre eine zündende Vision mit attraktiver Strategie. Darauf legt das Thementeam sein Augenmerk. Das wird nicht morgen fertig sein. Ein Neuanfang setzt auf Qualität, nicht auf Quantität!
Schritt für Schritt wird das Team sich einbringen, werben, das Gespräch zur Mitarbeit und Unterstützung suchen. Das Motto „kleiner Finger – ganze Hand“ möchten wir nicht bedienen! Jede/r kann und sollte so viel Zeit und Lust einbringen, wie er/sie möchte und kann.
„Die Menschen im Blick zu halten“ …
… das ist für die jetzt schon Aktiven im Thementeam „Familie“ ganz besonders wichtig.Teilen Sie auch dieses Anliegen?
Gemeindereferentin Petra Graff
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