„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lk 24,5) – so heißt die Frage der „zwei Männer in leuchtenden Gewändern“, von denen in der diesjährigen Osternacht der Evangelist Lukas berichtet. Allgemeiner könnte die Frage auch heißen: Was sucht ihr das Leben im Tod? Wisst ihr nicht, dass das Leben den Tod hinter sich gelassen hat?
In unserem Land fällt Ostern zusammen mit dem Frühling, dem Wiedererwachen des Lebens. Aber es drängen sich schon Fragen auf, ob in allen Bereichen das Leben über das Totsein siegt: Wird denn letztlich das Gute gewinnen? Wird sich die Wahrheit behaupten? Wird sich eine Ordnung durch-setzen, in der wir als Menschen in Sicherheit und Frieden leben dürfen? Oder wird das Brutale alles zerstören? Werden sich Propaganda und Falschnachrichten behaupten? Werden die Diktatoren Recht bekommen, weil Freiheit zu viele Menschen überfordert?
Ostern ist für den christlichen Glauben das höchste und wichtigste Fest, weil hier die Macht des Lebens über alles Lebens-Feindliche gefeiert wird. Jede Feier der hl. Messe ist eine Erinnerung an Ostern, die Macht des Lebens, eben die Auferstehung. Aber noch ist die Verwundbarkeit und Verletzbarkeit des Lebens gegenwärtig.
Bei all den schlimmen Nachrichten über den Krieg Putins gegen das freie und selbständige Nachbarland lassen manche Nach-richten auch die Kraft des Lebens ahnen: die unglaubliche Hilfsbereitschaft so vieler Menschen weltweit sowie die unglaubliche Einigkeit der Staaten innerhalb Europas und weltweit in der Ächtung dieses Krieges und in der Isolation des Kriegstreibers. Ja, die Macht des Lebens bricht doch immer wieder durch…
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich immer wieder vom Wunderbaren des Lebens beeindrucken lassen und dass in Ihnen der Glaube an die Macht des Lebens stärker wird und dass diese Überzeugung Ihr Leben prägt!
Ihnen und allen Angehörigen ein gesegnetes Osterfest als Feier des Lebens in einer nicht immer so Lebens-freundlichen Welt!
Auf das Leben und die Liebe, den Frieden und die Freiheit!
Pastor Josef Wolff
… doch am größten unter ihnen ist die Liebe … (1 Kor 13.13)