Ostern – Halleluja

Ostern – Halleluja

Kategorie(n): alle Gemeinden, Allgemein

Österliches Grußwort 2020

„Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“
                                                                                       (Mt 28,5-6; aus dem Evangelium der Osternacht)


Liebe Mitchristen!
Liebe Ostern-Feiernde! Liebe*r Leser*in!

„Nach Ostern“ hört man derzeit häufiger in den Nachrichten über die Entwicklung der Corona-Krise. „Nach Ostern“ hoffen wir auf eine sinkende Infektionsrate und auf zurückgehende Sterbezahlen; „nach Ostern“ hoffen wir auf eine Lockerung des Kontaktverbots und anderer einschränkender Maßnahmen; „nach Ostern“ erhoffen wir die Aussicht auf eine Normalisierung des Lebens.

Für uns Christen ist Ostern das höchste Fest, weil es die endgültige Wende bringt. An Palmsonntag haben wir den Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert bzw. ihn in unserem Leben begrüßt: die Palmzweige in unseren Häusern erinnern daran, dass er bei uns willkommen ist. Für die Mächtigen seiner Zeit war er eine Gefahr; dafür, dass er sich „König“ und „Sohn Gottes“ genannt hat, wurde er zum Tod verurteilt. Aber mit seiner Auferstehung hat er sich wirklich als Gottes Sohn gezeigt; nicht die Macht dieser Welt und der Tod haben das letzte Wort, sondern das Leben!

Unser Glaube an die Macht des Lebens kommt in die Krise, wenn unser Leben in Gefahr gerät. Das Lebensbedrohliche gehört zu unserer Welt. Wenn Gott den Menschen als Liebes-fähiges Wesen gewollt und geschaffen hat, dann musste er auch die Freiheit schaffen, zwischen Lebensfreundlichem (Gutem) und Lebensfeindlichem (Bösem) entscheiden zu können. Nicht alles was in unserer Welt geschieht, ist im Liebe-vollen Sinne Gottes. Aber er lässt der Welt und uns Menschen die Freiheit, weil er keine Marionetten wollte.

Wie geht Gott mit dem Leid und dem Bösen um? Die Leidensgeschichte Jesu (die wir in der Karwoche feiern) erzählt nicht von einem Gott, der mit einem Zauberspruch alles Leid wegzaubert; auch nicht von einem Gott, der mit einem großen Heer anrückt, um die verhassten römischen Besatzer und die dubiosen religiösen Führer zu vernichten. Die Passion erzählt von dem Gott, der mitleidet, der sich hingibt und der sich wie ohnmächtig an das Kreuz schlagen lässt, an dem er seine Hände und Füße nicht mehr bewegen kann.

Wie gehen wir als Christen, die wir auf den Namen Christi getauft worden sind, also mit all dem Lebenswidrigen um: dem Leid, den Sorgen, Krankheiten, Ungerechtigkeiten? Mich beeindrucken all diejenigen, die sich den Herausforderungen stellen und dem Leid nicht aus dem Weg gehen: gerade jetzt in der Krise denke ich an die Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, überhaupt an alle Rettungsdienste und Engagierte in den Krisenstäben; an diejenigen, die an ihr Leistungslimit gehen, damit wir einkaufen können und das Nötige zum Leben haben, damit Kleinkinder versorgt sind, damit den Schwächeren und Bedürftigen geholfen wird. Sie alle setzen sich für das Leben ein – wenn nötig auch unter höherer Gefahr für das eigene Leben.

Für mich hat das ganz viel vom Glauben an die Auferstehung: nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern das Leben. Ich lasse nicht zu, dass ich mich vom Tod bestimmen lasse, sondern tue alles dafür, dass das Leben gewinnt, nicht nur mein eigenes, sondern ebenso das meiner Mitmenschen.

Liebe Mitchristen! Liebe Ostern-Feiernde! Liebe*r Leser*in!

An Ostern dürfen wir uns berühren und begeistern lassen von dieser (Über-)Macht des Lebens. Die Wende auch in der Corona-Krise wird kommen. Es wird bei uns und erst recht in der weiten Welt nicht die letzte Katastrophe und Krise gewesen sein. Aber jede Katastrophe und Krise stellt uns immer wieder neu in Frage, ob wir Gott bei den Toten suchen oder ob wir an den lebendigen Gott glauben, der mitleidet und in den Tod geht und dessen Macht letztlich sogar den Tod besiegt.

Möge Ihnen und Euch die Osterzeit ganz viel erzählen von der Schönheit und Macht des manchmal so zerbrechlich scheinenden Lebens und des manchmal so ohnmächtig wirkenden Gottes!

„Er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“ Halleluja!                          Frohe + gesegnete Ostern!

 

Foto: pixabay.com