Im November neigt sich das Jahr langsam dem Ende zu. Auch das Kirchenjahr endet mit dem Christkönig-Sonntag, der im weltlichen Kalender Totensonntag heißt. Das Tageslicht nimmt ab, die Temperaturen sinken, die Natur zieht sich zurück. Für viele Menschen ist der November ein Monat, der nachdenklich stimmt. Viele neigen dann zu Schwermut.
Lichtblicke am oft so grauen Himmel können dann die Gedenktage vieler Heiliger sein: Hubert, Martin, Elisabeth von Thüringen, Cäcilia, Katharina von Alexandrien – um nur einige zu nennen. Sie alle haben das Leben angenommen mit seinen Höhen und Tiefen, mit Freude und Leid. Sie hatten sicher auch viele Fragen an Gott und suchten nach Antworten. Eine zentrale Frage dabei war wohl: Was erwartet Gott von mir?
Unter den Genannten ragte der Hl. Martin von Tours in besonderer Weise hervor. Er wurde um 316 in Ungarn als Sohn eines römischen Offiziers geboren, der dort als Veteran angesiedelt war. Obgleich seine Eltern Heiden waren, ließ Martin sich mit achtzehn Jahren in Amiens taufen. Anlass für diesen Entschluss soll das Erlebnis gewesen sein, von dem die Legende berichtet, die besonders von Kindern gerne aufgenommen wird.
Nachdem Martin in einem römischen Reiterregiment in Gallien Dienst getan hatte, suchte er den Hl. Hilarius von Poitiers auf, um sich in der Gotteswissenschaft unterweisen zu lassen; dann erhielt er die niederen Weihen. Nach weiteren Stationen in seinem Leben gründete Martin um 360 in Poitiers eine Zelle, die zu der ersten Mönchsgemeinschaft von Frankreich wurde. Sein frommes Leben und mehrere Wundertaten beeindruckten das Volk so tief, dass es ihn zum Nachfolger des Bischofs von Tours erwählte. Wie sehr er sich in seiner Bescheidenheit zunächst dagegen wehrte, erzählt jene Legende, auf die der Brauch der ‚Martinsgans‘ zurückgeht. Gewaltsam nach Tour zurückgeführt, fügte er sich jedoch und übte sein Amt unbekümmert um Lob oder Tadel aus.
Seinem einfachen Mönchsleben treu bleibend, wohnte er in dem von ihm an der Loire gegründeten Kloster Marmoutier, das er zu einer Schule von christlichen Missionaren ausgestaltete. Bischof Martin von Tours starb um das Jahr 400 auf einer Visitationsreise in Candes. Außer seinem Patronat der Bettler hat er noch viele andere, vor allem der Schneider, Soldaten, Waffenschmiede und vieler Gewerbetreibender. Die Kirchen in Barmen, Kirchberg und Stetternich stehen unter seinem Patronat.
Martin kann uns auch heute noch ein Vorbild sein, zu schauen: „Wo kann ich mich einsetzen für Menschen in Not – wo auch immer?“
Pfarrvikar Paul Cülter