Weil’s einfach Spaß macht

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Birgit Seuffert, Pfarrbriefservice.de

Lukas ist am liebsten Kerzenträger, Maria übernimmt lieber den Altardienst. Welche Aufgabe auch zu tun ist – in einem Punkt sind sich die beiden einig: Der Spaß steht bei den Koslarer Ministrantinnen und Ministranten an erster Stelle. Und der ist es ihnen auch durchaus wert, am Sonntagmorgen früh aufzustehen, wenn die Freunde alle noch im Bett liegen.

Die vier Mädchen und elf Jungen im Alter von 9 bis 20 Jahren sind alle seit ihrer Erstkommunion dabei. Zuvor waren sie entweder durch den Gottesdienstbesuch, durch ihre Geschwister oder durch Werbung in der Erstkommunionvorbereitung auf den Ministrantendienst aufmerksam geworden. Oberministrant André Hürtgen freut sich, dass jedes Jahr etwa ein bis zwei Erstkommunionkinder den Weg zu den Messdienern finden.

Manche von ihnen springen im Laufe der Zeit wieder ab, nicht zuletzt deshalb, weil ihnen vom Weihrauch oder vom langen Stehen regelmäßig übel wird. Felix hat sich davon allerdings nicht beirren lassen und ist den Messdienern trotzdem treu geblieben.

Die anfängliche Aufregung beim Ministrieren hat sich bei allen zwischenzeitlich gelegt. Anstrengend sei nur, „dass man oft stehen muss, während die andern sitzen“, wirft Maria ein, „oder wenn man ganz alleine dienen muss.“

Einmal im Monat treffen sich die Kinder und Jugendlichen mit Gemeindereferent Ralf Cober zur Gruppenstunde im Gemeindehaus Koslar, um den neuen Messdienerplan zu erstellen, miteinander zu spielen und Spaß zu haben. „Wenn jemand neu dazukommt, wird erst einmal geprobt“, erzählt Lukas. In seiner Hand hält der Neunjährige einen Zettel. Darauf hat seine Mutter alle Termine notiert, an denen er und sein Bruder Tobias ministrieren können.

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Foto: Mareike Jauß

Der Ministrantendienst sei vollkommen freiwillig, betont André Hürtgen, der ehrenamtlich auch für die Einteilung der Dienste verantwortlich zeichnet. Jeder könne so oft kommen, wie er wolle. Wer nur einmal im Monat da sei, sei ebenso willkommen wie jemand, der in jedem Gottesdienst ministriere. Über einen „Messdienermangel“ könne man in Koslar nicht klagen, ist der 20-Jährige überzeugt. Bislang sei es immer möglich gewesen, eine Vertretung zu finden, wenn man einmal keine Zeit habe. Diese selbstverständliche Zuverlässigkeit motiviert den jungen Auszubildenden, auch nach so vielen Jahren noch dabei zu bleiben.

Neben den monatlichen Gruppenstunden wird den Ministrantinnen und Ministranten auch sonst einiges geboten: So gibt es einmal im Jahr für alle Messdiener des Seelsorgebereiches Südwest einen gemeinsamen Ausflug, wie zuletzt ins Bubenheimer Spieleland. Auch die jährlichen Adventsfeiern oder das gemeinsame Grillen im Sommer werden von den Jungen und Mädchen sehr geschätzt.

Übrigens haben die Koslarer Ministrantinnen und Ministranten im Rahmen der 72-Stunden-Aktion 2013 ihren Minigolfplatz auf Vordermann gebracht. Dort wird nun fleißig trainiert für das jährlich stattfindende Minigolf-Turnier gegen die Messdiener der Propsteigemeinde.

Heute wird nicht Minigolf gespielt, sondern das Kirchen-Memory, das Ralf Cober mitgebracht hat. Mika deckt die erste Karte auf: „Das ist Jesus“, lautet seine Vermutung. „Ja, aber bei einer bestimmten Tätigkeit“, entgegnet Ralf Cober. „Der schwebt hoch!“, ruft Lukas. „Das ist Christi Himmelfahrt“, stellt einer der älteren Messdiener souverän fest.

Wie ihre Freunde in der Schule ihr Engagement bei den Messdienern fänden, will ich zum Schluss noch wissen. „Die interessieren sich nicht so dafür“, so die einhellige Antwort. „Aber das ist uns ziemlich egal“, wendet Lukas ein, „weil’s einfach Spaß macht.“

Mareike Jauß