Es wäre der falsche Weg, wenn die Gutwilligen in Deutschland Angst vor kultureller und religiöser Überfremdung durch den Islam schürten und sich im Stil der Rechtsextremen wehrten. Um auf einer bewohnbaren Erde und in einem friedlichen Land leben zu können, geht es nur mit gegenseitigem Kennenlernen und Verstehenwollen – sicher auf der Grundlage des uns überkommenen demokratischen und christlich religiösen Lebens. Diese Voraussetzung aber steht bei vielen schon lange bei uns lebenden Muslimen gar nicht zur Diskussion.
Das zeigte auch der vergangene christlich-muslimische Gesprächsabend, bei dem die einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ganz persönlicher Art den Sinn unserer vierteljährlichen Treffen folgendermaßen formulierten:
Wir – Christen, Muslime und Nichtgläubige – wollen uns gegenseitig besser kennenlernen, um gegenseitige Vorurteile abzubauen und ein gemeinsames, von gegenseitiger Achtung geprägtes Deutschland aufzubauen.
In diesem Sinne verstehen wir auch die derzeitige Beschäftigung mit dem faszinierenden Buch des muslimischen Deutsch-Iraners Navid Kermani: Ungläubiges Staunen – Über das Christentum, für das der Verfasser 2015 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat.
Der nächste christlich-islamische Gesprächsabend findet am Mittwoch, dem 15. März, um 20.00 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Jülich, Düsseldorfer Str. 30 statt. Dabei wird es um die folgenden Abschnitte in Kermanis Buch gehen: Petrus (der Apostel), Bernhard (von Clairvaux) und Franziskus (von Assisi). Gerade letzterem hat Kermani in seinem Schlussaufsatz Freundschaft ein anrührendes Denkmal gesetzt, das sehr lesenswert ist.
Herzliche Einladung an alle, die an einem vertiefenden Kennenlernen und am Dialog interessiert sind!
Pfr. Dr. Peter Jöcken